Familie Albert Moll

„Eine der ältesten, vornehmsten und reichsten Familien im alten Lennep war die Familie Moll, kurz „Mölle“ genannt. Der Name Moll ist nach Sprachforschungen ein in den Pyrenäen sehr häufig vorkommender Familienname. Die Mölle sind mit den Franken, die seit 801 in Katalonien eine spanische Grenzmark gründeten nach Südfrankreich und von dort das Rhonetal aufwärts an den Rhein gekommen. 1478 erwarb Dietrich Moll das Bürgerrecht in Lennep. Er führte als erster drei schwarze Maulwürfe (Mölle) in seinem Wappen. Die „Mölle“ haben der Stadt Lennep viele Rats- und Gerichtsschöffen, Bürgermeister, Stadtrichter, Kirchmeister usw. gestellt. Selbst die Stelle eines Landeshauptmannes wurde von einem Mitglied der Familie ausgeübt, der „in großem Ansehen gewesen“ ist.

Lennep hatte eine wesentliche Rolle in der Herstellung feiner Tuche inne. Schon 1695 gründete sich hier die „Societät zur Herstellung feiner Tuche mit spanischer Wolle“. Neben den vornehmen und reichen Familien Hardt, Frielingshaus und Wülfing trat auch der angesehene Peter Moll dieser Gesellschaft bei. Die Produktion der Tuche mit spanischer Wolle verhalf den erfolgreichen Tuchmachern zu einem weiteren Durchbruch: Die ersten Tuche wurden bereits ein Jahr nach Gründung der Sozietät auf der Braunschweiger Messe erfolgreich verkauft. Durch Verheiratungen in ähnlich elitären Kreisen findet man den Namen Moll in vielen wichtigen Positionen in den Archiven des In- und Auslands.

„Langsam sammelten ein und der andere sich endlich wieder und nach Verlauf verschiedener Jahre hörte man zu Lennep von Neuem Webstühle gehen“, berichtete der Hofkammerrat Friederich Heinrich Jacobi 1774. Knapp 30 Jahre nach dem verheerenden Stadtbrand von 1746 zählte er stolze 330 Tuchwebstühle in Lennep. Um diese Zeit war Johann Peter Moll Vorsteher der Lenneper Kaufmannschaft. 1806 besaß die Familie Moll hier nicht weniger als vier Tuchfabriken. Wie andere große Lenneper Tuchfabrikanten wanderte die Familie in der napoleonischen Zeit ins belgische Eupen aus. 1815 kehrte Ferdinand Moll (1790 – 1822) nach Lennep zurück und gründete eine Wollspinnerei in der Neugasse 4. Der zweigeschossige Bau war vermutlich schon 1805 errichtet worden. Möglicherweise diente ein Pferdegöpel als zentraler Antrieb der Maschinen. Die Wohn-, Kontor- und Lagerhäuser entstanden in direkter Nachbarschaft. Von ihnen sind die Gebäude Neugasse 2 und 8 erhalten, zwei weitere wurden inzwischen abgerissen. Nach dem Tod Ferdinand Molls führe seine Frau Anna Catharina die Geschäfte. 1846 gründete ihr Sohn Albert in den Gebäuden eine Decken- und Zeltfabrik. 1965 zog das Unternehmen in das Industriegebiet an der Trecknase. Im Jahre 2005 wurde die Firma aufgelöst. Das Fabrikgebäude Neugasse 4 wurde als ältestes und letztes erhaltenes Zeugnis der Lenneper Tuchfabrikation in der Altstadt unter Denkmalschutz gestellt und heute noch unter dem Namen „Moll’sche Fabrik“ bekannt und Sitz der LTG.

Der Platz vor dem Hotel „Berliner Hof“ erhielt zu Ehren der Familie Moll den Namen „Mollplatz“.

Dieses Foto von Albert Moll, vermutlich dem jüngeren, befindet sich in einem Fotoalbum der Familie Moll aus der Zeit der Jahrhundertwende, welches bei dem Antiquariat Cassiodor (www.cassiodor.com) zu finden ist.

 

Quellen: Homepage LTG: www.ltg-sport.de, Dr. Wilhelm Schmidt: www.lennep.eu